2024-01-24 Erster Tag in einem Land mit vielen Träumen in vergangenen Zeiten. Turbulent mein Anfang, bis jetzt der komplizierteste Grenzwechsel aber in 30 Minuten war alles erledigt. Gleich zu Beginn hat mich Canyon von Somoto empfangen in den ich für ein paar Stunden hineingewandert bin – nichts Spektakuläres aber schön. Die grösste Überraschung überhaupt : Nicaragua !!!
Danach meine erste Stadt Somoto – der Weg dorthin war schon anders, nämlich sauber am Straßenrand und was ich schnell herausgestellt hat, es sind die kompliziertesten Centralamerikaner aber dafür ist alles geordnet und hat seine Regeln. Punkt. Bin auch ein bisschen beruhigt diese Rabauken Staaten und latente Bedrohung hinter mir gelassen zu haben. Hier scheint es dass Männer und Frauen am meisten auf Augenhöhe sind. Im Zentrum habe ich es mir nicht nehmen lassen das Museo de La Revolution zu besuchen. Dann ist mir einiges klar geworden über die Geschichte von Zentralamerika und wie sich die Engländer und die Amerikaner alles unter ihrem Nagel gerissen haben. General Sandino hat dagegen angekämpft und 1934 das Pack aus dem Land geworfen und angefangen die erste Alphabetisierungswelle zu starten, weil die Landbevölkerung zu dieser Zeit in den Bananenplantagen keine Möglichkeit dazu hatte. Dieser Herr Sandino der aus Somoto stammt war dann der Namensgeber für die Sandinisten zu Beginn der 1980er Jahre. Die United fruit Company, ähnlich wie El Salvador hat sich an der Macht festgefressen und wurde in Form der Contras unterstützt in dem Gelder für den Iran dorthin umgeleitet würden – das hätte Ronald Reagan fast den Kopf gekostet und Oliver North musst seinen Kopf hinhalten ( hat aber nicht sehr weh getan, er wurde zum National Riffle Organisation President gewählt…… ). Was diese zwei Länder UK und USA in der Welt angerichtet haben ist unsagbar!
2024-01-27 Ein wilder Ritt durch die Berge, grobe Wege, kleine Dörfer mit 10 bis 15 Häusern haben mich Richtung Tal geführt. Es gibt Viehzucht und umso flacher es wird, tauchen die Trockenungsstationen des Kaffees und der Hülsenfrüchte auf.
Mein Beitrag zum 26.1. von Funny Van Dannen für die „Mir sind Mir“ Anhänger und Freunde der einfachen verharmlosenden Lösungen:https://open.spotify.com/track/4P9Wi6wGuPHNAg8qxKzaMT?si=IUradRK1T8ebJ331qurR0A
Extrawurst von Bosse:https://open.spotify.com/track/39qwhr8xmE95huKhgOcB89?si=-rnfiPhxSyCUcTzDTWWiGg2024-01-26 Quer durch die Berge ist angesagt – die Wege bestehen oft aus Erde und sind sehr angenehm zu fahren. Nur in den Steilstücken kommt Steine und ein bisschen Fels zum Vorschein. Sich nicht ängstigen zu müssen vor möglicher Gewalt ist für mich das Eindrücklichste. Einheimische haben mir gesagt, dass es nicht einfach ist in einem Polizeistaat zu leben, weil den Ausländern viel und den eigenen Leuten praktisch nichts erlaubt ist, außer mit einem Netzwerk in die höheren Kreise. Es gibt hier einen Level den ich noch nicht so ausgeprägt erlebt habe, meint ein Zusammengehörigkeitsgefühl das von der Codierung für mich leichter lesbar ist und sich auch darin äußert, dass nicht an jedem Eck ein Bewaffneter steht.
Die Landschaft ist von ganz kleinen Hügeln geprägt die dann langsam aufsteigen und mich bis auf 1500 m gebracht haben. Das hügelige bleibt obwohl es so hoch ist. Es ist auch verwunderlich dass auf 1000 m Bananen und Krautköpfe wachsen – schön ist es, mir gefällt es hier. Landwirtschaft in allen Varianten: von Tabak, Bohnen und anderen Hülsenfrüchten bis zu den berühmten Bananen findet man hier.
2024-01-28 In der Ebene angekommen taucht dann die Vulkankette auf. Diese Kette zieht sich wie eine gerade Linie an der Bruchkante der tektonischen Platten durch Nicaragua mit einigen aktiven Vulkanen. Es ist das ruhigste Leben hier, dass ich bis jetzt in Zentralamerika kennengelernt habe. Die Armut ist groß, der Unterschied zwischen Mittelstand und der normalen Landbevölkerung gut merkbar, aber nicht so spannungsgeladen wie in den anderen Ländern. Durch die sanfte Landschaft, alles in groben vulkanischen Sand, bin ich dann Richtung Leon aufgebrochen.
2024-01-29 Leon – buahhh – unglaubliche Stadt für Ihre Grösse! Was gibt es hier für Schätze und ich muss gestehen, dass ich Nicaragua schwer unterschätzt habe. Die Fundacion Ortiz Gurdian ist einfach unglaublich: die Präsentation von bildender Kunst über die Jahrhunderte in einem europäischen und central/südamerikanischen Kontext…. Hätte ich gedacht in einen Saal voller Picasso’s, Miro, Albers, Serra, Warhol, Basqiat und wie sie alle heißen zu kommen? Und das war nur das 20.Jahrhundet!!
2024-01-31 Wie soll ich es beschreiben dieses Nicaragua? Es ist überraschend, ungewöhnlich, strukturiert, motiviert und die Geschichte ist präsent wie nirgends, bebend gemeinschaftlich bei Ungerechtigkeiten, gleichzeitig sanft, unverständlich repitierend …… angenehm wohltuend das Land.
Absolute Hörempfehlung:https://open.spotify.com/episode/4QYoZfNWdK2bs9CaL7uCGj?si=U0G3-Gd1Q0q33FZnLYibxQ2024-01-30 Waterbording, Stromstösse, Gliedmaßen und ganz beliebt Finger brechen waren in den Kriegsjahren der 1920 er Jahre und auch in der Revolution der 1980 Jahre üblich. General Sandino vor 100 Jahren hat den Grundstein gelegt für den Widerstand indem er tausende Bauern vereint hat – daraus würden dann die Sandinisten. Die „Besatzungsmacht“ USA hat im verlängerten Arm von United Fruit Mitte des 20 Jahrhunderts immer mehr Land okupiert. Verarmung und völlige Abhängigkeit haben dann 1978 unter R. Regan ( weiter unten schon beschrieben – Irangate ….. ) wieder zum Guerilla Krieg gegen die Contras geführt und der „böse“ Kommunismus hat Platz ergriffen. Natürlich war Kuba das Beispiel und wie wir wissen ist alles erlaubt wenn die Ami dran sind. 155000 Tote im Namen von Freiheit, Antikommunismus und wirtschaftlichem Vorteil.
Ist alles ein bisschen schwer, aber das Leben hier ist Recht angenehm und die Stadt Leon sehr ansprechend. Es gibt angenehme Bars, ein ordentliches Essen kostet € 2,50 ein lokales Tona Bier liegt bei € 1,20. In der Kombination mit Kultur und friedlichen Leben eine super Combo!
2024-02-01 Auf Richtung Managua, eigentlich uninteressante Hauptstadt hab ich gedacht, dem war aber nicht so. Der Weg auf kleinen Pfaden hat mich zuerst zum Vulkan Momotombo geführt. Liegt direkt westlich des Managuasee’s, spuckt Tag und Nacht und ragt spitz fast 1300 m auf.
Entlang des Ufer’s weiter zum Nächsten, bereits seit ewigen Zeiten erloschen, hat sich dort ein See gebildet, der durch den Rand vor der Einbringung von Schmutzwasser fast vollständig geschützt ist …. ergo der erste saubere See oder Gewässer seit 9000 km.
Weil die Gegend sehr arm war habe ich es vorgezogen weiter nach Managua zu fahren. Zentrum der Macht in einem Land, dass dass bisher einen sehr sympathischen Eindruck bei mir hinterlassen hat. Dass dort Präsident Ortega, Revolutionär der ersten Stunde der 70 er Jahre wieder an der Macht ist, seine Frau die Vizepräsidentin ist und das Land im Korruptionsindex auf einem der letzten Plätze der Welt rangiert ist die andere Seite der Medaille. Vermutlich kein leichtes Leben, dass die Nicaraguaner aushalten müssen. Managua hat mir überraschend gefallen weil es sich leicht den Hügel hoch zieht und einen sympathischen Eindruck macht.
2024-02-03 Von Managua zu den Vulkanen von Masaya, wobei 2 aktiv sind, direkt hintereinander, die anderen dürften schon seit vielen Jahren erloschen sein. Es ist hier die besondere Situation, dass man bis zum Krater Rand mit dem Auto oder Bus hochfahren muss aus Sicherheitsgründen, um dann erst bei Dunkelheit sichtbare brodelnde Magmasee in ca 500 m tiefe zu sehen. Ist schon sehr besonders!
Der Weitblick über die umliegende Landschaft den Managuasee und die umliegenden Vulkane ist ebenso beeindruckend.
2024-02-04 Hier in Granada hat es ganz ordentlich Touristen – ungewohnt für mich, aber es ist Hauptsaison. Jeder möchte ein Entdecker sein und eine kleine Bösartigkeit am Rande: mir gehen die Birkenstockträger echt auf den Sack! So eine hochnäsige überhebliche Biederheit schwingt da mit – dämliche Plastikvariante in Ganzrosa oder Ganzlila selbstverständlich ausgenommen 🥱🫣 durch die Nase atmen LANG !
Zur Stadt selbst – mir entzieht sich der Hype wieso die frühspanische Struktur so überzeugend sein soll. Ja es ist nett, aber sowohl Managua und besonders Leon haben deutlich mehr zu bieten! Es ist verhältnismäßig teuer hier und die Abwässer rinnen im Rinnsal der Strasse Richtung grösstem See von Mittelamerika – vielleicht mögen das die Bullenhaie die von der Karibik hier hochgestiegen sind, aber ins Wasser gehen No No und nicht wegen der Haie!
2024-02-06 Ometepe, fast ein muss für jeden Nicaragua Besuch – dieser eingeklemmte Streifen Vegetation zwischen dem See und den zwei Vulkanen. Als üppig, üppig kann man es am besten beschreiben. Alles wächst und gedeiht in dieser Mineralerde als ob es gleich wieder vorbei sein könnte.
Intensive Bananen Plantagen die alle von Hand und mit Pferd bedient werden, lässt aber noch genug Platz für Blumen und blühende Sträucher an jeder Ecke. Schön, es ist einfach schön hier – Dutzende Backpacker und Aussteiger haben sich hier nieder gelassen und erkunden die Insel mit kleinen Mopeds – Radfahren ist nur was für Einheimische die Zeit oder keinen Führerschein haben 😄 und meine Wenigkeit.
2024-02-07 Letzter Tag in diesem schönen überraschenden Land – die Leute sind ziemlich unzufrieden mit ihrer Regierung besonders mit ihrer Vizepräsidentin, die sehr viel Macht an sich gerissen hat in der Zeit als Ortega zur Krebsbehandlung in Kuba war. Dieses Jahr sind auch hier Neuwahlen und es darf gespannt sein wohin die Reise geht. Das Land hat viel zu bieten und um eine reale Vorstellung zu bekommen: in 16 Tagen habe ziemlich genau € 400,- gebraucht ( inkl. Essen, Hostal, Eintritte und klein Klimbim ). Sehr gefreut habe mich noch Kees und seine Familie zu treffen – die sind mit dem Auto von Kanada gekommen Richtung Süden. Vor vielen Jahren haben wir uns am Berg Moses im Sinai kennen gelernt und hatten ein gemeinsame Route über Jordanien bis nach Damaskus – war eine schöne Zeit!