Mit dem Wissen möglichst bald wieder im Büro aufzutauchen habe ich den Bus von Täbris nach Jerevan genommen. Die Kulturgrenze war sehr markant und zum radfahren meines Erachtens zu gefährlich, weil die Bergstrassen schmal, eng und mit viel Schwerverkehr iranischer Waren und Bussen belastet ist – Start iranische Grenze auf 500m Höhe und mehrmals rauf und runter bis deutlich über 2000m. In Jerevan angekommen war ich erleichter endlich wieder selbst fahren zu können.
Armenien – hier wohnt die Sehnsucht. Die Geschichte der armenischen Diaspora habe ich in Isfahan im armenischen Viertel kennen gelernt. Diese Tragik vereint die Armenier mit Ihren zu 4/5 geschlossen Grenzen, für die die hier sind nach einem besseren Leben, die Gierigen die sich schnell zu bereichern, die Rückkehrer aus der ganzen Welt die doch nicht Ihre Heimat finden und die Lethargie im Norden um Spitak und Gjumri wo zusätzlich der widrigen Umstände, die Natur mit solcher Gewalt und tausenden Toten zugeschlagen hat.
Von Jerevan bin ich nach Gyumri gefahren um in Emili Agerak zuzukehren. Mein Hochachtung was Hr Nachbauer und die Vorarlberger Unterstützer hier geleistet haben, sehr nachhaltig gebaut und auch geführt. Über den Arpi Nationalpark bin ich dann auf 2300m nach Achalziche in Georgien um von dort über die Berge nach Batumi ans schwarze Meer zurück zu kehren.
Fazit – wie war´s?
Das Grösste war sicherlich die Sache, dass mich Florin begleitet hat, das hat mich unheimlich gefreut – schön weil es nicht selbstverständlich ist, dass die Jungen mit den Alten was machen und das auch noch für mehrere Wochen!
Versuche es mal dem Reiseverlauf nach zu ordnen:
- Kaukasus: leider recht kalt und regnerisch – gemässigte Länder leichte Unterschiede in Landschaft und Gebaren, aber nicht´s wirklich Umwerfendes zu sehen für Westaugen.
- Kasachstan: diese unendliche Weite ist immer faszinierend, war jedoch nie Ziel sondern Durchgang und OK – die Erfahrung, dass dort zumindest während unseren Aufenhalt´s der Wind von Osten kommt hat uns gefordert 🙂
- Uzbekistan: Ziel und eine Wucht – schön war besonders, dass wir von Westen gekommen sind und die kulturellen Blüten immer Grösser geworden sind – die Staatsgewalt hinkt noch weit hinterher, aber die Leute waren superfreundlich und legere
- Turkmenstian: Pjönjang und Asghabat dürften den selben Level haben – Autokratisches grosses Gefängnis mir sehr herzlicher Subkultur, sonst würde die das nicht derpacken – war ein klassisches Transitland aber nicht wirklich auf meinem Screen.
- Iran: seit vielen Jahren einer meiner Favoriten – dieses Land kann man erst verstehen wenn man dort gewesen ist – diese herzliche Art und Selbstverständnis für Gastfreundschaft mit solch umwerfendem kulturellen Hintergrund war überwältigend – seit 1979 im Embargo zu sein hat dem Land zugesetzt, aber ohne Mullah´s wären die vom Westen verschluckt worden. Widerstand, Not und Stolz machen womöglich blind, aber das geschürte manipulierte negativ Bild des Westens ist unglaublich!
- Armenien: leider nur ein kurzen Aufenhalt in einem sehr interessanten Land – es ist schön wenn man Zuhause gebraucht wird, aber back to Office war schweren Herzens notwendig.