2022-12-05 Tag 59 On the way to Hampi Es zieht sich von Hyderabad über die Ebene der Cotton Fields oder auch Western Gates genannt und es wird südlich warm und heißt übersetzt so um die 34 Grad, in der kältesten Zeit des Jahres. 6-7 Liter Wasser sonst geht sich das nicht aus. Die Landschaft wird hügeliger, alles grosse Granitfelsen und beeindruckend schön.
2022-12-07 Tag 61 Hampi highlight Wie soll ich es am besten formulieren: jede Reise kommt an jenen Punkt, wenn der Wunsch in Erfüllung geht, jetzt ist es gut, jetzt habe ich das Soll erreicht und alles was jetzt kommt ist Zugabe. So ungefähr war es als ich das gesehen habe. Ein wunderbarer Ort gefangen in einem Flusstal mit großen ca 100 bis 200 m hohen Granitfelsen und darin eingeschlossene Museums- und Tempellandschaft. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus und dazwischen nistet sich das banale Leben ein. Es wirkt so abgeschieden als ob der Tourismus hier nicht wirklich Platz hätte, irgendwie überwältigend groß und nicht wirklich ganz fassbar außer den paar Einzelbauwerken. Wollte es auf meiner letzten Reise schon besuchen, aber ist sich leider nicht ausgegangen – jetzt habe ich es nachgeholt – grandioses Erlebnis.
2022-12-10 Tag 64 Zyklon wie Schnürlregen Nach so vielen Tagen der erste Regen, aber was für einer. Der Herrgott hat den Hahn aufgemacht und es scheint nicht, dass es in den nächsten Tagen aufhören wird. Wir werden sehen. Die Reise ins Hinterland von Hampi war sehr schön, weil die Hügel sanft und aber fordernd sind, relativ dünn besiedelt ist. Eine hochwertigere Landwirtschaft beginnt in der Nähe der Grenze von Andrah Pradesh. Überhaupt ist herausstechend wie das Wasser- und Energiemanagement hier sichtbar besser ist. Große Bewässerungskanäle und alle Felder haben einen Wasseranschluss zur künstlichen Bewässerung was gar nicht selbstverständlich ist in der hügeligen Umgebung. Eigentlich eine trockene Landschaft mit vielen Akazien aber übersät mit hochwertigen Feldern von Bananen, Mandarinen, Orangen, Hirse und ganz wenige Reis. Hat mich sehr überrascht dieser Staat.
Gestern Abend hat es angefangen zu regnen und so wie es aussieht dürfte der erste Lichtblick morgen Vormittag sein um eventuell weiterfahren zu können. Bin in einem etwas unterbesetzten Ashram gelandet mit einer eigenwilligen komischen Stimmung hier – aber ich habe ein Dach über den Kopf und es gibt etwas zu essen.
2022-12-13 Tag 67 Zyklone goes on Was nützt es Dir wenn alle sagen normal regnet es nie bis Ende Februar….. 40 Stunden musste ich unter einem Vordach verbringen bis er sich mir erbarmt hat und ich weiterfahren könnte. Dann ein Tag des Glückes und heute wieder kurz nach Mittag in ein Hotel, mit dem Wunsch Mal wieder richtig ausschlafen zu können. Was nützt Dir das Vordach, wenn bei Wind plötzlich alles wackelt und prasselt wenn der Regen seitwärts kommt – Namaste!
Morgen soll’s besser werden – die Hoffnung stirbt zuletzt 💪😉. Besonders war noch mein Aufenthalt in einer kleinen Landpfarrei bei Father Chinnappa.
2022-12-15 Tag 69 Letzte Tage in Andhra Pradesh Schwierig zu beschreiben, sehr interessante Landschaft aber keine wirklichen Highlights. Zum Fahrradfahren angenehm und abwechsungsreich aber schwierig fotogen festzuhalten – etwas so: Du radelst in der zweiten Reihe durch Niederösterreich, alles nett aber eben nicht spektakulär, weder landschaftlich noch kulturell ( politisch wahrscheinlich auch, hoffentlich gibt es hier keine Schwesterpartei der Türkisen Schwarzen ). Das Besondere oder Bestimmende ist sicherlich der viele Regen der vergangenen Tage. Es steht alles unter Wasser, wirklich Alles! Auch ohne Reisfelder! Die geteerte Strasse verlassen heißt vereinfacht nach ein paar Kilometer umdrehen – entweder geflutet, Brücke weg, oder Furten mit unangenehmer Breite …..
2022-12-16 Tag 70 Tamil Nado Auch hier ist alles vom nichtablaufenden Wasser bestimmt es ist nicht möglich einen Feldweg zu fahren aber es gibt in der zweiten und dritten Linie wunderbar kleine Strecken die ein Vergnügen machen mit dem Fahrrad erkundet zu werden.
2022-12-18 Tag 72 In direction and reaching Auroville Da mein Zeitfenster noch ausreichend groß war habe ich beschlossen im Hinterland an Chennai Richtung Auroville weiter zuradeln. Die Leute in Tamil Nado sind anders – die Haut wird deutlich dunkler, viele von ihnen haben das Gefühl die eigentlichen Inder zu sein, sie haben ein sehr gespaltenes Verhältnis zur Obrigkeit sprich zu Dehli – merklich selbstbewusster auch wenn man in Verhandlung geht um um etwas zu feilschen. In einer weiteren Pfarrei bin ich beim Lawrence untergekommen der acht Jahre Pfarrer in der Nähe von Freiburg war. Er hat mir alles gezeigt und bei ausgezeichnetem Essen war es schön wieder mal in Deutsch zu plaudern.
Auroville ist ein besonderer Ort, es ist ein bisschen schwierig zu beschreiben, einerseits ein guter Rhythmus, andererseits ein Chaos dass mich an die Waldorfschule erinnert. Aber: schon dort hat sich alles immer wieder neu geordnet. Auroville wurde in den 50er Jahren gegründet unter den Aspekt religionsfrei und ohne herkömmliche Mittel mit einer speziellen Art von Yoga, eine menschliche Form des Zusammenlebens zu entwickeln. Die nahe gelegene Stadt Puducherry, als frankophiler Kolonialort bekannt, war sicher für die Entwicklung entscheidend. Auroville war für 50.000 Leute konzipiert, ist aber nie über ein paar tausend Leute gewachsen. Nach Corona hat sich der Staat eingemischt und es wird langsam kommerzialisiert – ist übrigens ein UNESCO Weltkulturerbe.
Dieses gewachsene andere Timing ist doch gewöhnungsbedürftig. Durch den fehlenden Landdruck konnte sich jedoch eine eigene Art von Wald Umgebung Parks und soziale Einrichtungen entwickeln. Ich hätte mir es eigentlich ursprünglicher gewünscht, aber für einen der doch einiges von Indien gesehen hat wirkt das gebahren und die beginnende Touristfizierung doch ein bisschen befremdlich.
2022-12-22 Tag 76 Still in Auroville Beim Blick aus meinem Zimmer sehe ich Palmen, das Meer, höre Wellen die über des Strand rauschen, einfach schön hier. Keine schlechte Umgebung um Weihnachten zu verbringen. Als zu feiern habe ich es oft nicht empfunden aber anyway auch die Illusion gibt Kraft. Es sind nur noch ein paar Tage dann ist das alte Jahr schon wieder um. Seit ich in Indien bin, sind jetzt doch schon ein paar Tage, habe ich außer die Musik der Strasse, keine Melodie im Ohr und ich fühl mich frei. Herrlich aufzustehen und zu wissen alles, ob ich präsent bin oder nicht, nimmt den Lauf der Dinge und tangiert maximal. Schön und fein war es bei Vasu im Repos Camp – sehr zu empfehlen!
Hier im kolonialen Pondicherry, drehen die Uhren langsamer – sehr angenehm. Die Stadt oder besser gesagt der Stadtstaat strahlt Gelassenheit aus und scheint für indische Verhältnisse wohlhabend.
2022-12-24 Tag 78 Merry Christmas
2022-12-26 Tag 80 Mamallapuram direction Chennai Die paar Tage Ruhephase haben mir gut getan, Rhythmus herunterfahren täglich am Meer sitzen und nichts tun, nachdenken wie mein Leben weitergehen wird, Vorfreude in ein paar Tagen Birgit zu treffen, die Geschichten meiner Kinder hören, lesen und ein bisschen schreiben.
Das Indien hier im Süden ist ziemlich verschieden vom Leben im Norden. Hier haben Sie das Gefühl es zu schaffen beim Aufbruch in die westliche Welt und sie möchten Erste werden. Auf die Frage warum oder wieso, kommt dann meistens nur eine bescheidene Antwort. Ich interpretiere das als eine Art Lohn für ihre Anstrengung zu versuchen möglichst alle wohlwollend zu behandeln. Gleichzeitig driftet diese indische, westliche Welt aber Vollgas in den Konsum ab – einfach ein paar Jahre später wie bei uns.
Gestern war nur Stop and Go Fahrradfahren möglich mit viel Regen und Gegenwind, deshalb hat es mich am Abend in ein Resortt verschlagen das einzige rundherum, es war in Ordnung bei Starkregen während der Nacht. Mamallapuram heute morgen war ein anstrengendes aufwachen bei so vielen Leuten auf einem Ort. Alles indische Pilger die hier von Tempel zu Tempel wandern. Schön sind diese kleinen Kapellen und geformten Granitkugeln die hier überall zu finden sind.
2022-12-29 Tag 83 Chennai only Mir ist gleich klar geworden wieso die Tamilen so auf ihre Hauptstadt stehen – relativ flach entwickelt städtebaulich, ausgezeichnete Luft durch die Lage am Meer, umtriebig und weltoffen. Heute bin ich den dritten Tag und ich habe noch keinen Touristen getroffen obwohl ich immer unterwegs war. Hier könnte ich mir vorstellen zu leben – riesige Viertel sind baulich einfach stehen geblieben so wie sie vor Jahrzehnten erstellt wurden nur die Elektroleitungen und Werbetafeln geben einen neuzeitlichen Touch. Very busy würde ich sagen, aber nicht wirklich hektisch.
Heute habe ich mit dem ganzen administrativen Zeug angefangen: nötige Kopien, Rucksack kaufen, Fahrrad umpacken und zum verstauen richten, Verpackungsmaterial organisieren und vor Ort ein paar Entdeckungen machen.
2022-12-31 Tag 85 Chennai and provisional Indian summary Das alte Jahr neigt sich dem Ende zu und ich bin bereits fast drei Monate in Indien und habe so viele verschiedene Dinge, Landschaften, Sprachen, Menschen, Besonderheiten, Arm und Reich, Not und Fülle sehen und erfahren dürfen. Kein einziges Mal Kopfhörer aufgehabt als Synonyme für: mir ist nichts abgegangen, schön in der exotischen Ferne zu sein, in hier und jetzt in den Tag hinein zu Leben, Bewegung trotz Anstrengung genießen zu dürfen, jeden Tag Neues zu entdecken und zu probieren – einfach schön!!!
Sathguru hat gemeint wir sind nur ein kleines „Wufff“ in der Geschichte und besonders in Indien seist du Morgen vergessen. Bei uns würde es ein paar Tage länger dauern…. Alles ist freundlich unverbindlich hier, jeder möchte dich unterstützen auch wenn er keine Ahnung hat. Manchmal eine Provokation für mich und oft ein Lächeln danach, weil ändern kannst du nichts!
Alleine unterwegs zu sein bereitet mir kein Problem, aber jetzt freue ich mich sehr Morgen meine Birgit in den Arm zu nehmen.