Von meinem suedlichsten Punkt bin ich entlang des Niles wieder nach Norden gestartet. Oberägyten hat eine völlig andere Menthalität als in Cairo oder Assuan – das Leben ist gemaechlicher aber auch ein wenig selbstbewusster – ergo auch kostspieliger und touristischer.
Luxor ist wirklich ein ausgesuchter Platz – nicht die Stadt selbst, sondere die Schätze des Altertums werden hier aussergewöhnlich sichtbar. Das herausragende und für mich überwältigende Gebäude war der Tempel von Karnak. So besonders, so aussergewöhnlich, eigenständig und überwältigend wie dieses Bauwerk in Erscheinung tritt – da ist mir einfach die Spucke weg geblieben ( zusätzlich hat es mehr als 40° gehabt hat … ) – kaum zu glauben was diese Kultur bereits vor 6000 Jahren, bei uns noch Steinzeit, zustande gebracht hat. Diese Präzision, dieses einmalige in der menschlichen Geschichte haben mich fast noch mehr berührt als die Pyramiden.
Von dort ist die Reise dann weiter nach Quena als letzten Ort im Niltal gegangen. Beeindruckt von dieser vorgefunden Fülle und der permanenten Präsenz der Menschen, habe ich mich wieder auf einen ruhigeren Abschnitt gefreut – die Überquerung der arabischen Wüste Richtung rotem Meer und Port Safaga.
Nach meherer Tagen mit mehr als 40° war ich recht froh an die kühlere Küste zu kommen – das dort Angetroffene hat jedoch alle meine Befürchtungen übertroffen und ich habe in einem sehr grossen Bogen die Orte Port Safaga, Hurghada oder Ras Gharib hinter mir gelassen. Es ist mit unverständlich wer diese kulturvernichtenden, seelenlosen Tempel des kurzen Glücks alle benutzen oder bewohnen soll. Diese Siloanlagen nehmen leider Richtung Norden die immer obskureren Formen an.
Aber in all dieser Oberflächlichkeit habe ich einen ganz besonderen Ort entdeckt – St. Paul Monastery. Ein kopptisches Kloster, unsprünglich eine Einsiedelei, an einem kahlen, unwirklichen Ort. Vielleicht war mir eine meine Not der davor zurückgelegten Kilometer ins Gesicht geschrieben, auf jeden Fall hat sich einer der Pater meiner angenommen und hat mir das Kloster ( ich war der einzige Tourist weit und breit ) gezeigt. Von Willen und Glauben war ich zutiefst beindruckt und durft sogar in das Innere der Quelle, die Quelle des Lebens an diesem Ort, vordringen. Ein Zentrum des Glaubens das von christlichen Pilgern aus ganz Ägypten als besonderen Ort wahrgenommen wird.
Weiter Richtung Norden, auf der Einfahrtsstrasse nach Suez habe ich das erste mal wirklich Glück gehabt – bei 36 Grad am späten Nachmittag mit rund 80 kmh in eine vermeintliche Wasserlache mit rund 5 m Durchmesser – es war leider Dieselöl – bin ich rund 50m quergestellt und geschleudert und nur mit wirklicher Zauberei nicht zu Sturz gekommen.
Suez selbst ist ein gepflegte Stadt und trotzdem hat es mich sehr gefreut Afrika zu verlassen und durch den Tunnel in einen neuen Kontinent zu fahren. Leider habe ich kein passierende Schiff gesehen, es muss jedoch was besonderes sein, weil die Bausubstanz in der Umgebung nur aus 2 oder 3 stöckigen Gebäuden besteht.
Frisch auf dem asiatischen Teil von Ägypten angekommen hat mich dann ein Sandsturm überrascht – ist wie brauner Nebel der einfach noch zusätzlich zwischen den Zähnen knirscht…. An einem Checkpoint der Polizei habe ich dann gefragt ob ich das Zelt hinter der Mauer aufschlagen dürfe – die haben das abgelehnt und ich wurde zum Tee eingeladen. Etwas wird sich schon ergeben …. der Sandsturm wurde stärker und die Nacht hat inzwischen eingesetzt, da hat mich dann die Police mit drei Wagen unter Blaulicht in ein Hotel begleitet ….. dass ist auch ägyptisch.
Die Route hat mich zuerst nach Serabit geführt, eine Pharaonentempel oder Schloss das ganz entlegen an einer Manganmine in den Bergen liegt, das letzte Stück war leider durch den ausserordentlich schlechten Zustand der Piste nicht ohne Gefährung meiner weiteren Reise möglich, sodass ich den Ausflug kurz vor dem Ziel leider abbrechen musste. Über Umwege bin ich dann quer durch die Berge in den Wadi Feiran, sprich in die hohen Granitberge gefahren.
Hier beginnt das zentrale Massiv mit dem Zentrum des griechisch orthodoxen Klosteres von St. Catherine. Die beindruckende, rötliche Felslandschaft steigt in den höchsten Bereichen des Mount Catherine auf fast 2700 m auf – die Talsohle befindet sich in 1400 m Höhe.
Auch hier hat sich, komplett abgeschieden von der Welt, eine Kloster seid dem 5 Jht entwickelt – hier hat Moses die Begegnung mit dem brennenden Dornbusch gehabt und am Berg Moses, ( Gebel Musa ) bestiegen um hier die 10 Gebote in „Empfang“ genommen. Im Camp habe ich hier Kees, einen jungen Holländer, kennengelernt, der mich mehrere Tage bis Damaskus begleitet hat.
Gemeinsam haben wir den Gebel Musa bestiegen – um 15:30 gestartet und den direkten Weg über die 3000 Stufen gewählt, wo wir 15 Minuten vor Sonnenuntergang eingelangt sind. Im Gespräch am Gipfel habe ich ein wunderbares Erlebnis gehabt – es waren rund 40- 50 Personen und ich musste zu Lachen beginnen – da mein Lachen so Herzhaft gewesen sein muss ist das lustige passiert – dass schlussendlich alle gelacht haben – ein solch erfrischendes Erlebnis habe ich schon lange nicht mehr gehabt – es war einfach nur schön.
Im Camp haben wir uns dann noch einen Tag erholt und sind dann Richtung Nuveiba aufgebrochen – die Berglandschaft ist echt überwältigend und eine Reise für sich wert. In Nuveiba selbst, hatten wir dann einen überdurchschnittliche schnelle Ausreise die nur 2,5 Std gedauert hat …..
Abschliessendes zu Ägypten: Ein wunderbares Land, mit ausgewöhnlich freundlichen Leuten, die eine Sache über die vielen Ethnien hinweg verbindet und wirklich vereint: „Sie möchten gute Ägypter sein“. Ihre schwierige, wirtschaftliche Lage können Sie nur mit einem gewissen Fatalismus begegnen, denn ohne soziales Netz ausser Ihrer eigenen Familie -lässt sich IHRE nicht mit UNSEREM Leben vergleichen. Ich werde wiederkommen.