Anders als gedacht, viel schöner, viel einfacher, viel viel mehr.
How do you do? How is your journey? How is Zimbabwe? Diese 3 Fragen haben mich die ganze Zeit begleitet und wurden von Jederman/frau gestellt – unglaublich freundlich und zuvorkommend, zurückhaltend, korrekt, offen, fast immer fröhlich – in der ganzen Zeit habe ich keine einzige „unsaubere“ Aktion erlebt. Das RobertMugabeLand wird sich erneuern ( der Herr ist ja jenseits der 90 … aber Reden muss er immer noch können wie kein zweiter im Land ). Mugabe hat die Macht ja 1980 als Premier in der Schweiz Afrikas bekommen (im Kontext kam Mandela erst 1990 aus dem Gefängnis … ) und hat von den bestehenden Ressourcen bis in die 2000er gelebt. Dann ist es rapide bergab gegangen und man hat angefangen als erstes die weissen „Sündenböcke“ aus dem Land zu jagen, mit aller Ungerechtigkeit die halt ein Kolonialstaatsrepression eines Cecile Rhodes und dessen Nachfolger Jahrzehnte davor auch ausgeübt haben. Das Land wird sich erholen und hoffentlich den Elitefilz abwerfen können, absurderweise wird das wahrscheinlich darum funktionieren, weil sie eisern am britischen Schulsystem festgehalten haben. Es dauert noch und kein Staat schafft den schnellen Sprung und wenn es ab und an so ausschaut ( die Türkei lässt grüssen ).
Was ich gesondert festhalten muss ist dieses GRÜN – überall und alles ist einfach grün – üppig, voll und völlig ungewohnt. Mit dem Regen war es in der ersten Woche sehr verhalten aber danach hat es jeden Tag geregnet, was jedoch bei 25° als warmer Sommerregen und willkommene Abkühlung gesehen werden kann. Wie sich eine durchschnittliche Erdpiste innerhalb von 15 Minuten in eine nur mit gutem Equipment bewältigbare Seifen- Sumpfpiste verwandelt ist unglaublich und hängt mit der Intensivität des Regens zusammen. Ich habe mehrere Regengüsse erlebt die es mit jeder Vorarlberger Dusche aufnehmen konnten, war jedoch zu einfältig die Sache verbunden mit Shampoo in eine Grundreinigung münden zu lassen 🙂
Zur Reise selbst: Über Joburg zu Kermers nach Livingstone und dann gleich über die Grenze nach Zimbabwe wo wir unter auf der südlichen / unteren Seite des Sambezi und Karibastausees Richtung Osten gefahren sind. Am zweiten Tag haben wir dann die Entscheidung gefällt Bumihills und Kariba auszulassen und sind direkt nach Manapools, den nördlichsten Punkt des Landes gefahren.
Worldheritage Manapools war ein Traum – englischer Park oder Rasen mit Büschen und Baumriesen, gesäumt vom Sambezi und gespickt mit wilden Tieren in einem Gebiet das so gross wie Vorarlberg ist. Durch den verhaltenen Regen zu dieser Jahreszeit war die Sache überhaupt fahr- bzw. passierbar für uns.
Von diesem Höhepunkt sind wir dann weiter Richtung Osten Angwabridge / Grenze zu Mozambik gefahren – hier ist definitiv das Armenhaus des Landes, so wie ich es nur in der Turkana gesehen habe. Wer allerdings weiss wie es ist bei offenem Fenster auf einer afrikanischen Piste durch den Busch zu düsen und dabei bei voller Lautstärke alte Schnulzen von Rod Stewart und Abba zu hören, weiss wie es uns gegangen ist. Nach etlichen Furten und haarsträubenden Passagen sind wir dann schon ziemlich im Osten nach Mount Darwin gekommen. Auf dem Weg Richtung Harare dann im NP Umfurunzi zugekehrt – hier hat Herbert dann völlig überraschend für mich den Afrikakoller bekommen und die Flussdurchquerung am nächsten Tag hat Ihm dann den Rest gegeben – Herbert ist in Marondera ausgestiegen und über Harare nach Hause geflogen – schade.
Gleich danach sind die Bubbles des grossen Rift Valley aufgetaucht, deren Schönheit ich schon in Sambia genossen habe. Bin dann weiter in die Eastern Highlands in einen komplett anderen Teil des Landes in den Nyanga NP gefahren. Die Landschaft in 1500 bis 2000 m Höhe erinnert stark an Irland und wirk fast ein bisschen deplaziert – das angenehme Klima zieht die Reichen und die dies werden wollen magisch an.
Ein sehr schönes Erlebnis war die Abfahrt ins Hondevalley, in die Welt des üppigen Kulturlandes der Bananen, Früchte und in der Sackgasse direkt an der Grenze zu Mozambik, der Tee. Die Plantagen eingebettet in diese aussergewöhnliche Landschaft sind einmalig geordnet und die Produktion des braunen Saftes war beeindruckend. Von dort auf verschlungen Pisten ging es dann weiter Richtung La Rochelle mit seinem aussergewöhnlichen botanischen Garten aus den 1940igern wo sich viele Briten in die Einsamkeit Afrikas zurückgezogen haben.
Über Mutare zum Leopardsrock nach Vumbe bei Tony´s zugekehrt – irgendwie mitten im Dschungel liegt Golfplatz und ein Stück Geschichte so an der Oberfläche, dass der Mund offen bleibt und es fast nicht als was Reales wahrgenommen wird – so schräg ist das …… naja, wohl war mir nicht wirklich und so dämlich schlechte Golfspieler habe ich auch noch nie erlebt 🙂 …. und es hat sich was dankend bestätigt: Gottseidank schreit reiche Dummheit nicht – das Gekreische wäre nicht auszuhalten……
Froh über die Abgeschiedenheit meines Tracks über die Berge, direkt an der Grenze, war der Weg nach Chimanimani – in den Bergen zu wandern, war leider durch den anhaltenden Regen über zwei Tage nicht möglich und so bin ich über die BirchenoughBridge Richtung Great Zimbabwe unterwegs. Wer von dieser Seite kommt unbedingt die Abkürzung durch die Pampa nehmen und nicht über Masvingo anreisen – die Landschaft ist umwerfend schön und endet genau nach der Ruine. Great Zimbabwe ist die grösst erhaltene Anlage südlich der Sahara – schwierig zu datieren und ein umwerfend schöner Beweis einer afrikanischer Hochkultur die vor der Kolonialisierung existiert hat. Einfach nur schön – richtig schön und ein Highlight wie Manapools. Leider hat auch hier die Giesskanne gewirkt und das Neujahr ist buchstäblich ins Wasser gefallen – „musste“ es einfach verschlafen ……
Weiter gings Richtung Matobo NP und Bulawayo – die Bilder sagen alles über die Schönheit dieser Ecke – die Ausläufer der Kalahari reichen bis in diese Gegend und bestehen entweder aus monolithischem Fels oder Sand mit lieblicher Vegetation und ist geprägt von Viehzucht, welche Richtung Botswanagrenze noch intensiver wird, aber in den 2000ern enteignet worden ist und seither als Substitutionskleinbetriebe vor sich hingammeln. Über Bulawayo und die Kamhiruins zur Grenze und dann quer durch den Busch Richtung Hwange war sehr speziell.
Der Hwange NP war zwar ziemlich landunter nach langen Regengüssen, aber ausgesprochen angenehm in seiner Ausdehnung und unterschiedlichen Landschaften. Der Süden des Parks relativ flach und sandig, die Gegend um Sinematella mit weiter Sicht auf Fels gelegen und Robins Camp, Ursprung in vergangen Tagen und zur Zeit eindeutig in bestem Zustand. Der Landy war so dreckig und von Morast übersät, dass mich die Reinigung einen halben Tag gekostest aber es war einfach umwerfend.
Fazit: Zimbabwe ist eines der schönsten Länder in denen ich gewesen bin – die Leute sind freundlich wie selten – die Kostbarkeiten und die Natur sind umwerfend und üppig und während der Regenzeit zu Reisen ist sehr angenehm, weil die Wolkendecke fast immer präsent ist, die Sonne im Zaume hält und die Temperatur dadurch sehr angenehm sind ( da macht mir die trockene Heizkörperluft unserer Breiten fast ein bisschen zu schaffen ). Dass wars, da geh ich wieder hin!