So in der Art war meine Route gedacht oder grob geplant – gleich unten die tatsächliche Route für den ersten Abschnitt in den USA.
2023-08-20 Gestern war noch eine kleine feine Verabschiedung und heute hat mich meine Birgit nach St. Magrethen gebracht. Beim Start läuft das Leben und die letzten Wochen wie ein Film ab und es ist mir richtig schwer gefallen mich zu verabschieden. Eigentlich mag ich das gar nicht diese Anspannung mit Flughafen und dem ganzen Zeug – am liebsten würde ich immer von zu Hause aus weg radeln. Danke dass ich so viele grosszügige Menschen um mich habe und ganz besonders dir liebe Birgit !
2023-07-23 Sitze hier in der Morgensonne mitten in der Stadt mit 9 stündiger Zeitverschiebung bei meinen ersten Eintrag, der Jetlag ist verdaut. Die sonoren Stimmen der Amerikanerinnen im Flugzeug haben mich vorbereitet auf die Ankunft am Flughafen – ca 500 Leute warten vor mir auf die Abfertigung bei der Immigration. Nach eineinhalb Stunden Einreise raus, Fahrrad auspacken, zusammenbauen und Richtung Stadt düsen. Habe bei Cynthia einen tollen Host gefunden.
In der Stadt übermannt mich dieses Gefühl, von jedem Namen den ich lese schon etwas gehört zu haben. Es ist schon ein Wahnsinn wie dieses amerikanisch kalifornische Kultur in unseren Lebensalltag integriert ist.
Mein erster Besuch war natürlich die Golden Gate Bridge, in Sausalito auf den Hügel geklettert und den Blick genossen – sehr pulsierend ist das Leben hier. Kapitalismus pur aber sehr ängstlich sind die Leute hier und ich werde an jedem Eck gewarnt wohin ich gehen soll und wo eher nicht. Stories von Bekannten die wegen nichts gekillt und beraubt wurden. Werde es herausfinden …..
2023-08-25 Gestern bin ich dann vom schönen San Francisco aufgebrochen Richtung Silikon Valley. Google uns Apple im Visier 🙂 !
Eigentlich eine unspektakuläre Fahrt durch Gartenstrassen und Einfamilienhäuser auf relativ kleinem Grundstück ( immer mit großer Garage und alle schauen dann so aus wie die von Bill Gates ) ist es dann nach Palo Alto und weiter nach Cupertino gegangen. Wie aus dem Nichts ist man auf einmal inmitten von Google town, relaxte Stimmung alle Türen sind offen und ein mords Fest mitten in der Anlage. Quirliges Leben voll junger Leute die den Mainstream genießen – ich war definitiv der älteste im verschwitzten Fahrradgewand 😉, mir ist es ein bisschen vorgekommen wie Android alle können was tun und jeder macht was oder anders formuliert alles im Fluss.
Ein paar Kilometer weiter ist es dann zu Apple gegangen. So eine arrogante Bande – das ganze Gebäude ist abgeriegelt die Employer verschwinden in der Tiefgarage und für Visitors benötigt man eine Form von Visa, dass man beantragen muss um dann ein Teil des Gebäudes zu sehen. Völlig überhebliches Konzept und man sollte sich mal fragen wie man mit kleinem Marktanteil zur reichsten Firma der Welt wird. Es funktioniert anscheinend – wünsche mir jedoch dass die Apple Jünger noch mehr gerupft werden, oder sie sollen einem Afrikaner erklären dass das kleine Ding in ihrer Tasche mehr Wert ist als ein Jahresgehalt für Ihr tun.
2023-08-26 Der untere Teil des Siliconvalleys zeigt sich von seiner schönsten Seite. Bin froh dass es langsam Richtung Countryside geht und alles ein bisschen ruhiger wird.
2023-08-29 Jetzt bin ich bald an der Küste des Pacific angelangt. Die letzten Tage waren ausgesprochen heiß und man hat mir erklärt, dass der Wind der großen Ebene zur Seeseite drückt. Die Spitze war 46 Grad, das ist schon recht ordentlich. Über den Pinnacle Nationalpark, den ich leider nicht durchqueren durfte, bin ich die nächste Möglichkeit nach King City geradelt. Die folgende Strecke über San Miguel und Paso Robles waren hügelig und die Struktur hat sich langsam geändert. Der Reichtum der Gegend ist hier spürbar es gibt Pferdefarmen an jeder Ecke, Weinbau und große Obstplantagen. Besonders interessant ist auch Einblick in das normale Leben von verschiedenen Milieus zu bekommen – auf eine Pferdefarm zu übernachten und bei interessanten Hosts über warmshouwers.
2023-08-30 Das faszinierende als Fremder in einen Host zu kommen und wie ein Familienmitglied behandelt zu werden, seine Reisegeschichte zu erzählen und jemand zu finden den das wirklich interessiert was Du erlebt hast, nun finde ich wirklich besonders! Leute wie David, der mich einfach für 3 Nächte aufnimmt, köstlich bewirtet, seine Umgebung zeigt, über Sinn und Unsinn zu diskutieren, einfach Mensch sein im sprichwörtlichen Sinne – wunderbar!!!
2023-09-03 Sapperlot wie die Zeit vergeht jetzt bin ich schon bald zwei Wochen unterwegs und gut in Los Angeles angekommen. Aber noch mal zurück und eine halblustige Geschichte: ich gehe in den Supermarkt und denke mir heute ist ein Glas oder zwei Rotwein fällig nach zwei Wochen. Gesagt getan komme ich zur Kasse und der Herr fragt freundlich und bestimmt um meinen Ausweis : “ Excuse me i’m nearly sixty? “ “ Excuse me, passport or driving license please ! „. Zum Glück war der Shop nur um die Ecke und ich konnte mich überwinden meinen Passport zu organisieren…. Also von San Luis Obisbo über den Chacuma Lake nach Santa Barbara und dann auf dem Highway 1 runter nach L A. War ziemlich anstrengend oder besser anstrengender als gedacht.
Nach einer lauten Nacht in Malibu, wunderschöner Platz aber diese Amerikaner fahren wie die Verrückten, hatte ich ein super einrollen in diese riesige Stadt Los Angeles. Am berühmten Santa Monica Pier habe ich mich dann entschlossen zum Getty Center hochzufahren um diesen wunderbaren Verrückten kennenzulernen. Geschätzt habe ich auch die Architektur von Richard Meyer den ich nicht wirklich so am Radar gehabt habe. Tolles Gebäude, wird von der Bevölkerung voll angenommen und an einem phänomenalen Platz. Die Stadt selbst ist außergewöhnlich ruhig, sehr schöne Wohnviertel, angenehmes Klima und in Monte Carlo ist definitiv weniger rollendes Gold auf der Straße.
2023-09-06 Long Beach is nice, aber die wirklich großartigen Strände fangen bei Anaheim an, ziehen sich über Carlsbad und wie die Orte alle heißen nach La Jolla bis nach San Diego. Unglaublich reich und wohlhabenden die Gegend. Ein kleines Haus ( verputzte Bretterbude 🙂 fängt bei 1 Mio an, aber alles zusammen gepfercht auf super kleinem Grundstück. Eine Bemerkung muss ich noch zum Militär machen: so unfreundlich, angsteinflössend, drohend habe ich das mein ganzes Leben noch nicht erlebt und ich war wirklich schon an exotischen Plätzen – die filmische Darstellung von Drill und Hierarchie ist nicht übertrieben.