2023-10-14 Mexico City und die Agglomeration hat mehr als 20 Millionen Leute. Man könnte es als zivilisiertes Chaos bezeichnen – das Radwegenetz ist vernünftig gut erschlossen und die Stadt selbst wirkt locker gestreut. Kein dichtes Gedränge durch hohe Häuserschluchten, aber natürlich mit Skyline wo jede Bank ihren eigenen Tower hat, wie fast jede Weltstadt.
Das Centro oder Altstadt steht solide, alles ist voller Menschen und alle Kulturen sind auf der Straße. Die grossen spanisch geprägten Bauwerke wie der Dom und der Hauptplatz Zocalo sind beeindruckend.
Gringos oder andersfarbige Menschen sind selten. Die Qualität des Lebens z.b in Juarez, dem Stadtteil in dem ich gewohnt habe, ist auf sehr hohem Niveau, gespickt mit Museen Galerien Kultur die vollen westlichen Standard haben und eine gewisse selbstbewusste Selbstständigkeit die überall spürbar ist. Sie machen das Leben hier sehr sehr lebenswert. Der Hang zur Bürokratie bei öffentlichen Einrichtung soll noch erwähnt sein – es kann Dir passieren dass es für die nächsten Tage einfach kein Ticket gibt, wenn du es nicht im Vorhinein reserviert und gekauft hast !Besonders schön war heute der Ausflug in den Park in dem auch das Palais des Habsburgers Maximilian steht, weil Mexiko im 19 Jahrhundert einmal drei Jahre zu Österreich gehört hat 🙂
Weiters das Museum von Diego Rivera, der berühmteste Künstler im 20 Jahrhundert und einer der die größte Sammlung an aztekischer Kunst zusammengetragen hat. Nebenbei war er auch der Mann von Frida Kalho.
2023-10-16 So wie ich mich gefreut habe in diese Welt einzutauchen, so sehr habe ich mich gleich mal wieder danach gesehnt, die Freiheit der links rechts Entscheidung leben zu können. Bei der Ausfahrt aus Mexico City bin ich in klein Venedig vorbeigekommen, eine Lagunenstadt voller Kanäle und bunten Booten, die heute noch als Verkehrsmittel dienen. Nach einem großen Anstieg auf 2950 m ist die Landschaft dann stark im neuen Bundesstaat Morales abgefallen. Stark meint 1500 m innerhalb von 15 km.
Moreles hat mich beeindruckt wegen seiner schönen und lieblichen Landschaft und der abwechslungsreichen Landwirtschaft von Hirse, Tabak, Tomaten, Kakteen und natürlich überall das Grundnahrungsmittel Mais.
Die Landschaft um den Vulkan Popocateptl ist stark geprägt von den großen Lava Massen die langsam erkaltet sind und über die Jahrtausende in den Zwischenräumen richtige Schluchten entstanden sind. Landschaftlich spektakulär fahrradtechnisch eine Katastrophe.
Der Übergang in den nächsten Bundesstaat Puebla ist fließend und kann nur durch das hügelige und natürliche, wilde Landschaftsbild wahrgenommen werden – es existiert immer weniger Platz für eine gute Landwirtschaft, außerdem wird es zunehmend trockener. Irgendwann bin ich dann ziemlich erschöpft in Huajuapan de Leon angekommen.
2023-10-19 Habe gedacht es endet nie, aber jetzt bin ich in der Hauptstadt Oaxaca mit dem gleichen Namen wie der Bundesstaat angekommen. Die Fahrt von Huajuapan über Yanhuitlan, hat mich zu Pedro dem Maler, Architekten und seiner schauspielenden Gattin gebracht – im Atelier hatte ich noch nie übernachtet.
Nach Asuncion noch Mal hoch und dann fällt die Landschaft langsam um 900 m ab und es war ein entspanntes Einrollen in Oaxaca.
Was irgendwie immer beängstigend ist sind die Tafeln in der Stadt wo die Menschen aufgelistet sind die einfach verschwunden sind. Diese kriminelle Wucht kann bei Entscheidungen bezüglich Wege oder Orten nie ganz außer acht gelassen werden, besonders nicht als kleiner Radfahrer.Alle sagen mit dem neuen Präsident hat sich sehr viel gebessert und trotz der noch angespannten Lage nach Corona, haben die Leute den Blick in die Zukunft vor Augen. Diese Lebensfreude hat sich gestern Abend beim Tanzfestival gezeigt wo die ganze Stadt auf den Beinen war.
2023-10-24 Schon wieder 4 Tage vergangen – bin in Oaxaca gestartet und ins Herzen des Mezcal gefahren . Ist alles eine wesentliche Nummer kleiner als die Show um den Tequila. Denke es ist schwierig in der Halbwüste ein Auskommen zu finden, und die Agaven werden gesetzt und sind in 5 Jahren erntereif. Die Pflanzen werden aber ziemlich intensiv gepflegt und alle Futter- oder Wasserverbraucher in der Umgebung werden ausgerissen. Nach einem ordentlichen Anstieg hatte ich dann das Vergnügen fast 2000 m abwärts zu fahren. Täuscht ein bisschen, weil es dazwischen immer wieder kurze Stücke aufwärts geht und es ist erstaunlich dass am Tagesende immer über 1000 Höhenmeter herauskommen. Was soll’s es hat Spaß gemacht.
Angekommen bin ich dann am ersten sauberen ( Stau ) See in Mexiko El Marquez. Ein richtig großer Stausee der vor keiner oberliegenden Stadt verschmutzt wird. Ein paar Kilometer unter der Staumauer habe ich dann ein Schild Rancho Jardines de Marquez entdeckt und habe mir gedacht das schaue ich mir an und bin zu einem älteren Ehepaar gekommen die einen Tourismusbetrieb hatten, aber jetzt reduziert haben. Es ist einfach schön einen gestalteten Garten zu sehen und ich habe natürlich dort übernachtet und wurde zum Essen eingeladen. Vielen Dank Rosalino!
Von dort war es nur noch ein 90 km Katzensprung an den Pazifik, den ich in einem verschlafenen Fischerdorf ohne jeglichen Tourismus erlebt habe. Die Leute sind hier sehr freundlich sehr selbstverständlich und ohne Schnickschnack. In Juchitan de Zaragoza hat es mir nicht gepasst und ich bin schlussendlich in Huamuchil gelandet. Es ist so ermutigend und verspielt auf kleinen Sandwegen große Distanzen zurückzulegen.
Ziemlich früh am Morgen von dort aufgebrochen und quer über die großen Buchten bis nach San Pedro Tapantepec geradelt. Am Mittag angekommen, habe überlegt was ich jetzt machen soll die Grenze zu überschreiten nach Chiapas und gleich einen großen Anstieg oder hier übernachten? Der Ort war nicht so ansprechend und ein riesiges Sammelbecken von Migranten die von Zentralamerika in die Vereinigten Staaten laufen. Tatsächlich die gehen zu Fuß aus zB Nicaragua, Venezuela,…. nach den Vereinigten Staaten. So verrückt wie von Syrien nach Mitteleuropa – die Verzweiflung und Perspektivenlosigkeit muss gross sein, sonst macht das niemand und die Leute sind alle jung. Es sind auch viele junge Familien mit kleinen Kindern dabei.Wurde immer freundlich von ihnen gegrüßt und schon bisschen komisch, dass ich genau in die andere Richtung fahre. Die Gruppen sind so zwischen 5 und 30 Leuten groß – es ist Ihnen nicht zu entlocken woher sie tatsächlich stammen, aber unter dem Mantel der spanischen Sprache kann ich es nicht wirklich zuordnen.
Der Aufstieg in die Berge Chiapas war kräftig und nach ein paar Kilometer schiebend, weil zu steil und einsetzenden Regen, hat sich ein älterer Pickupfahrer meiner erbarmt und hat mich ca 400 Höhenmeter in sein Dorf mitgenommen. Den Rest wieder selbst hochgeklettert und am Abend Cintalapa erreicht.
Es wird Zeit mal etwas zu Kultur und Kunst zu sagen: der Cut in der Kulturgeschichte ist allgegenwärtig. Die Zeit der Kolonialisierung und alles was sich parallel zum spanischen entwickelt hat und an jeder Ecke sichtbar ist auf der einen Seite und im Gegenzug ein Vakuum der 1000 Jahre davor und dann die Atztekenkultur von der nicht wirklich, oder nur in Fragmenten wissen überliefert ist.
Außergewöhnlich finde ich das Niveau der bildenden modernen Kunst, praktisch in jeder grösseren Stadt üppig vorhanden, das gefördert wird und zum Teil in beeindruckenden Gebäuden präsentiert wird. Besonders auffallend die Präsenz der keramischen Arbeiten.
Was jedoch immer mitschwingt, der kulturelle Wunsch oder Sehnsucht irgendwo andocken zu können. Dies ist der wesentliche Unterschied zum europäischen – eine Uraltkultur der der Anschluss fehlt. Vielleicht beseelt aus diesem Grund wird dieser aufwändige Totenkult betrieben.
DOG’s and TRAVEL Dieses Thema muss ich Mal laut formulieren ( die beigefügten Gemälde stammen von Martha Pacheco aus Guadalajara die das durch Hunde symbolisierte animalische versucht zu formulieren ) oder ARE DOG’S BEASTS? YES !!!
Auf die verschiedenen Typen werde ich nachher eingehen aber ein Beispiel von vorgestern: ich komme mit meinem Fahrrad an einen großen Kreuzungspunkt und muss über eine Autobahnbrücke. Am Ende der Brücke in ca 10 m Höhe als die Böschungs beginnt, bleibe ich stehen um einen Stein aus meinem Schuh zu holen. Dies hat zwei Köter in 200 m Entfernung so gestört, dass sie wie die Irren auf mich zugerannt sind. Ich habe das Fahrrad gepackt und habe Gas gegeben zum Glück ist es leicht abwärts gegangen und die Hunde sind über die Böschung hoch, unter der Leitplanke durch und haben mich ca 150 m verfolgt bis sie ein Autofahrer abgedrängt hat. Tolle Sache, das nennt man miese Köter!
Von feigen Köter gibt es zwei Sorten: 1) solche die dich verdrückt ansehen und wenn du sie passiert hast von hinten einen Angriff starten oder 2) laut bellen um ihre Kollegen zu animieren und erst wenn der Mutigste los startet mit den Anderen mitzurennen!
Die Oberarsch Köter sind wie Skinhead’s, die sind meist angekettet, sehen Dich und starten los. Vergessend dass sie angekettet sind, passiert es, dass eine rotierende 360 Grad Flugphase praktiziert wird die meist wieder auf den Pfoten endet und ein bedrücktes, hoffentlich hält die Kette und ist sie kurz genug, hervor ruft.Im Norden und Mitte Mexico’s gibt es die kleinsten Giftspritzen miniarsch Köter Namens Chihuahua, die kennen gar nichts und gehen Dich voll an, allein deren Größe scheint sie vor Fußtritten zu schützen.
Nicht zu vergessen sind die drecks Köter, welche relaxt irgendwie herumliegen, immer in Gruppen auftreten, bei passierenden Bussen, Auto’s, Motorrädern, Fußgängern oder Pferdewagen nur die Augen rümpfen, aber wehe es kommt ein Radfahrer daher ( besonders wenn es gerade aufwärts geht und Du selbst am kämpfen bist … ), dann wird gestartet, aber wie.
Relaxte Köter denen was nicht passt, aber sich nicht wirklich aufraffen um was zu tun, gibt’s natürlich auch noch….Der Freund des Menschen hat es nicht besonders leicht mit mir – aber erzogene Hunde gibt’s fast nirgends auf der Welt und sind sie’s ist ja eh alles in Ordnung – nichts für ungut liebe Hundefreunde – vor Oaxaca waren es über 20 Hunde in einem Rudel als ich eine Müllhalde passiert habe – wer das erlebt hat, kann’s vielleicht nachvollziehen.Jeder Vergleich mit Menschen wäre frei erfunden 😅.